Revelstoke
Wieder auf dem Highway Nummer 1 kamen wir nun endlich den Rocky Mountains
näher. Die Berge wurden höher und hatten uns nun bald wieder. Das Tal wurde immer schmaler und die Straße windet sich gut 70 Höhenmeter hinauf. Dann öfnet sich das enge Tal nach zwei Seiten. Hier stoßen der Shuswap River und der Mabel River zusammen und geben dem Tal seinen Namen: "Three Valley Gap".
So heißt dann auch unser Hotel für die nächsten drei Tage "Three Valley Lake Chateau".
Das Gebäude erinnert eher an ein Schloß, mit seiner abwechslungsreichen Fassade, den einzelnen Türmen und seinen leuchtend roten Dächern. Dem Architekten ist es unserer Meinung nach gelungen, ein Hotel mit 200 komfortablen Zimmern wunderbar in diese Landschaft zu intergrieren. Zunächst aber genossen wir den Blick vom Balkon unseres Zimmers auf den Hotelpark, die hohen Berge ringsherum und natürlich den klaren See.
Am nächsten Tag fuhren wir auf dem Highway 1 wieder ein Stück zurück nach Craigellaiche. In diesem kleinen Ort wurde am 7. November 1885 Geschichte geschrieben. Hier wurde der letzte Nagel der Schienenverbindung zwischen dem Osten und dem Westen Canadas eingeschlagen. Ein kleines Museum erinnert an dieses Ereignis.
Auf gleichem Weg liegt auch das Miniatureland, von dem wir uns viel versprachen, da es vor gut 30 Jahren von einem deutschen Auswanderer gegründet worden war. Leider wurden wir enttäuscht, da viele Ausstellungsstücke zeitlich nicht zusammepassen (neuer Mercedes in alter Westernstadt) und somit die Liebe zum Detail fehlt. Die ausgegebenen Dollars hätten wir uns gerne gespart.
Dafür hat die nächste Besucherattraktion nichts gekostet war aber um so imposanter. Nur 4 km nördlich des Ortes Revelstoke befindet sich der 175 m hohe Revelstoke Dam. Ein monumentales Bauwerk, das den Columbia River in seiner Breite von 150m staut. Das Visitor Center informiert über die Konstruktion und Funktionsweise und jeder Besucher erhält einen Plan sowie eine Art Telefonhörer, durch den man an jeder Station Erläuterungen erhält. Mit einem Fahrstuhl gelangt auch jeder Besucher auf die oberste Plattform. Es ist gigantisch den Dam aus beiden Perspektriven zu betrachten.
Nach so viel von Menschenhand angelegten Attraktionen wollten wir jetzt aber wieder in die Natur. Also auf zum Revelsoke National-park. Der Park ist mit 260km² für canadische Verhältnisse winzig und wohl deshalb auch nicht so sehr bekannt. Eine 24km lange Straße führt durch die verschiedensten Vegetationszonen auf den Gipfel des Mount Revelstoke. Kurz unterhalb des Gipfels gibt es genügend Parkmöglich-keiten und ein Buspendelverkehr ist einge-richtet, der die Besucher zum Ziel bringt. Leider hatten wir etwas Pech - der Bus war defekt.
So machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Oben empfing uns wieder ein unbeschreibliches Panorama. Auf den "Subalpine Meadows" blühten unzählige Wildblumen in allen Farben, Felslandschaften prägten das Bild und die Aussicht auf die Selkirks Mountains mit ihren Schneehauben und Gletschern verschlug uns fast die Sprache. Es ist einfach nur schön, dort zu stehen und die Natur zu genießen.
Verschiedene Wanderwege führen über die Almwiesen und bieten herrliche Panoramen. Für uns war es leider an diesem Tag schon zu spät geworden, so daß wir nur stückchenweise einige laufen konnten.
Am nächsten Tag fuhren wir dann auf dem Trans Canada Highway in den Glacier National Park. Auf dem Weg, also direkt am Highway, sind verschiedene Trails, mehr oder weniger kurz und vorallem lohnenswert. Der 2 km lange Giant Cedar Trail ist wohl am Bekanntesten.
Auf Holzplanken führt der Trail über morastigen Untergrund an hohen Zedern und dichtem Farnkraut vorbei. Auf Hinweis-schildern wird die Vegetation dieses Regenwaldes gut erklärt.
Dann ging es auf dem Highway aber bergauf. 72 km ununterbrochene Steigung, bis zum Rogerspass in 1.327m Höhe, müssen bewältigt werden. Dort angekommen war wieder Staunen angesagt. Auf der einen Seite wieder Almwiesen mit bunten Blumen und Krüppelkiefern, dann der 3.390 m hohe Gletscher des Mount Dawson und der Gipfel des Iconoclast Mountains (3251m). Gigantisch ! Die Truckerfahrer sind doch zu beneiden, die diesen Paß auf ihrer Strecke haben, oder? Ich denke aber, das sie keinen Blick mehr für die Umgebung haben. Denn es ist schon erstaunlich, wie wir immer mal wieder von solchen Trucks überholt wurden.
Der berühmteste Eisenbahntunnel ist wohl der Mount Macdonald Tunnel der CP-Rail. 1985 fertiggestellt, befuhr der erste Zug den Tunnel am 12. Dezember 1988 den längsten Eisenbahntunnel des westlichen Canadas mit 14,7 km.

Auch dieser Tag ging wieder mit vielen gesammelten Eindrücken und neuen Fotos zu Ende.

Der siebzehnte Tag unserer Reise begann und wir machten uns auf den Weg nach Canmore, unserer vorletzten Station der Reise. Die Fahrt führte wieder über den Rogers Paß, durch den Yoho und Banff Nationalpark bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Also wußten wir schon von vornherein, das wir wieder sehr viel zu sehen bekommen würden.

Kurz nach Field biegt die Yoho Valley Road vom Highway ab und folgt dem Yoho River stromaufwärts. Diese Straße ist mit kleineren Autos relativ problemlos zu befahren, Vans oder Wohnmobile müssen in zwei Kehren rangieren, damit sie um die Kurven kommen.

Die Road endet an dem Takakkaw Fall. Mit 384 m ist er der zweitgrößte Wasserfall Canadas. Mit lauten Getöse fällt das Wasser ins Tal und läßt bis zu drei Regenbögen entstehen. Ein imposantes Schauspiel und eindrucksvolle Darbietung, welche Kraft das Wasser besitzt.
Wieder auf dem Highway, verlassen wir nun British Columbia und kommen nach Alberta. Der Kicking Horse Pass (1643m) ist auch gleichzeitig der höchste Punkt, den der TCH in den Rocky Mountains überwindet. Jetzt endlich waren wir auch an einem Ziel angekommen, auf das Thomas schon seit letztem Jahr gewartet hat: Die Spiral Tunnel. Mit Hilfe zweier spiralförmig angelegten Tunnel wurde das 5% Gefälle der Eisenbahnstrecke verringert. Jeder dieser Tunnel schlägt einen Bogen von 270 Grad. Wir mußten auch nicht lange warten, bis einer dieser ellenlangen Züge, mit bis zu 120 Wagen und mehr als 400 Achsen gezogen von 3 Dieselelektrischen Lokomotiven der CP-Rail durch diese Tunnel schob. Vom Viewpoint aus sahen wir die Loks am oberen Tunnelausgang hinausfahren, während sich die letzten Wagen unten noch hineinschoben. Für Eisenbahnfans ein einmaliges Erlebnis.
Einfahrt im Lower-Tunnel (1)
 
Ausfahrt aus den Lower-Tunnel (2)
Oben schon raus und unten fehlt noch ein langes Stück
Weiter durch den Banff National Park erreichten wir dann Canmore.
(Banff NP siehe Reisebericht von 2000, aber noch in Arbeit)